Glossar Möbelrestaurierung: Glutinleim
Glutinleim ist ein wasserlöslicher Klebstoff tierischen Ursprungs. Je nach Ausgangsmaterial wird von Knochenleim, Haut- oder Lederleim, Hasenleim oder Fischleim gesprochen. Bei der Herstellung werden die jeweiligen Ausgangsmaterialien entfettet und dann sehr lange gekocht. Dabei werden die Kollagene gelöst und mit dem Wasser zusammen entsteht Glutin.
Der entstehende Glutinleim wird eingedickt und getrocknet und in Platten, Blättern oder als Perlen oder Graupen verkauft. Dementsprechend wird dann auch von Perlleim gesprochen.
Zur Verarbeitung wird die trockene Substanz wieder mit Wasser versetzt und muss mehrere Stunden quellen. Dann wird der gequollene Leim im Wasserbad langsam auf ca. 60° C erwärmt und ist fertig zur Verwendung. Dabei muss sichergestellt werden, dass der Leim nicht zu warm wird, denn bereits ab ca. 65° C wird das Glutin zersetzt und der Glutinleim damit unbrauchbar.
Die Verarbeitung von Glutinleimen erfordert Erfahrung und zügiges arbeiten. Sobald der Leim abkühlt, zum Beispiel durch die Berührung mit den kühleren Möbelteilen, geliert er und kann nicht mehr kleben. Um das zu verhindern werden die zu leimenden Werkstücke vor der Verleimung schonend erwärmt.
Vorteil eines Glutinleims ist seine sehr hohe Klebkraft bei gleichzeitiger Reversibilität der Verleimung. Mit Feuchtigkeit und Wärme kann die Verleimung gelöst werden, ohne dass das Möbel beschädigt wird.